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Anderer Leute Kinder 32 Malereien mit Text von Carl Larsson
Larsson, Carl, Vollständige Ausgabe der Erstauflage von 1913. - 88 S., 32 Farbbilder, 15 s/w-Zeichnungen, 21 Vignetten oder Initialen in Rot, farbige Vor- und Nachsatzblätter; 27 x 21 cm, fadengehefteter Festeinband
ISBN 3-7845-2721-3, UVP 14.80 EUR (In Sweden from www.forlagssystem.se or Carl Larssongaarden, Sundborn )

Nachdem der schwedische Künstler Carl Larsson (1853-1919) seit 1895 fünf „Künstler-Bücher" über die eigene kinderreiche Familie herausgegeben hatte, schreibt er 1913 als Sechzigjähriger auf Drängen seines Verlegers Karl Otto Bonnier seinen Text zu Bildern, die er zwischen 1891 und 1913 von `anderer Leute Kindern' gemalt hat.
1891 hatte Larsson die vorletzte Stufe zu seinem größten Erfolg erklommen: er erhielt den ersten Preis im Wettbewerb um die Fresken im Treppenhaus des Stockholmer Nationalmuseums. Die breiteste Anerkennung unter Kunstkritikern wie im Publikum erfuhr er zwischen 1897 - als er zwanzig „Ein Heim"-Aquarelle auf der `Stockholm'-Ausstellung gezeigt hatte - und seinem fünfzigsten Geburtstag 1903. 1913 spürte er wohl, daß er in gewisser Hinsicht das Opfer seiner eigenen Popularität geworden war: hatte man ihn doch schon als den „guten Onkel aller Schweden" apostrophiert, und hatte der berühmte Schriftsteller und jahrzehntelange Freund August Strindberg Larssons Darstellungen eines glücklichen Familienlebens 1908 für verlogen erklärt.
Kann dieser Hintergrund erklären, weshalb sein Text zu `Anderer Leute Kinder' so viel verschmitzte Resignation enthält, obwohl er sich erklärtermaßen an Kinder richtet? Ruft Larsson diese Kinder wie auch die zwischen 1891 und 1913 gemalten zu Zeugen dafür auf, daß und inwiefern er es doch ehrlich gemeint hat?
Der heutige Reiz dieser Kinder-Bilder aus 22 Jahren ist kaum auf einen Nenner zu bringen. Zu unterschiedlich sind die Bilder unter künstlerischem Aspekt wie auch durch die in ihnen mitgeteilten Tatsachen - ebenso widersprüchlich wie der Text. Aber ist nicht ein dermaßen breites Spektrum von Kind-Sein und Erwachsen-Werden in dieser Folge zu finden, daß jeder Zeitgenosse das eine oder andere wie einen Spiegel auch unserer heutigen, ängstlichen, rätselhaften oder ungeklärten Empfindungen auffassen kann? Zumindest in dieser Hinsicht ist Larsson ehrlich, echt und damit: schön!

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