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Zisterzienser-Abtei Neuzelle
Winfried Töpler, 4., aktualisierte Auflage 2022. 64 Seiten, 77 Abb., davon 56 farbig. 24,5 x 17 cm, fadengehefteter Paperback
ISBN 3-7845-1026-2, 7.90 EUR

Die bedeutendste barocke Klosteranlage des Landes Brandenburg steht in Neuzelle, südlich von Eisenhüttenstadt, nahe der Oder.
Die fürstlich-barocken Gartenanlagen dort sind kürzlich fast vollständig rekonstruiert worden. -- Spektakulär ist auch in der Kirche der "Weg-Raum" aus 12 barocken, gestaffelt angeordneten Neben-Altären, die man im 17. und 18. Jahrhundert schuf, als man die gotische Kirche barock um- und ausbaute, ohne die Grundstruktur zu zerstören. -- Das "Heilige (Oster-)Grab" (von 1751/53, wiederentdeckt 1997) aus 450 Teilen für 15 Szenen-Tafeln und 5 Hintergrund-Bildern sucht ebenfalls seines gleichen (seit 2015 dort in eigenem Museum).
Politische Signalwirkung sollte die Klosteranlage stets ausüben, seit sie 1268 vom Markgrafen von Meißen in der Niederlausitz gegründet wurde. Zeitweise brandenburgisch, kam das Territorium von 1370 bis 1635 zu Böhmen und blieb so von der Reformation unberührt. An Sachsen gelangt, durfte Neuzelle doch katholisch bleiben und wurde alsbald in kirchenfürstlicher Manier ausgebaut. Ab 1803 preußisch, wurde das Kloster erst 1817 aufgehoben, die kleine, doch barock-eindrucksvolle Torkirche wurde evangelische, die glanzvolle Klosterkirche katholische Pfarrkirche. Ungebrochen erhielt sich deren Funktion als Wallfahrtskirche wegen ihres mittelalterlichen Gnadenbildes.
Der missionierenden Belehrung diente die neue Ausstattung der Klosterkirche durch süddeutsch-böhmische Künstler in den Jahren 1654-58 und 1720-41 nach einheitlichem Plan mit Altären, edlem Mobiliar, reichem Stuckmarmor-, Skulpturen- und Fresken-Programm im Geist der Wessobrunner Schule. Die gotische Hallenkirche blieb dabei als Grundstruktur erhalten und wurde durch Anbauten für Hochaltar, Josephskapelle sowie eine neue Vorhalle ergänzt.
Von der Gesamtanlage des Klosters sind etliche Gebäude erhalten. Kreuzgang, Refektorium u.a. zeigen hochkomplizierte Gewölbelösungen und originelle Schlussssteine, Kapitelle sowie andere Einzelheiten.
Die barocken Klostergärten wurden seit 1992 schrittweise rekonstruiert.
2016/18 begann eine Wiederbesiedlung Neuzelles mit Mönchen, und zwar aus demselben Zisterzienser-Orden, mit dem das Kloster 1268 gegründet worden war. Die Mönche kamen aus Heiligenkreuz bei Wien; ein Priorat wurde 2018 in Neuzelle errichtet.

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