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Kloster Lüne
Brinkmann, Jens-Uwe, Aufnahmen von Jutta Brüdern, 64 Seiten, 81 Abbildungen, davon 66 farbig. 24,5 x 17 cm, Paperback, Fadenheftung.
ISBN 3-7845-0829-0, 6.90 EUR

Rezension in Jahrbuch d. Gesellschaft f. niedersächsische Kirchengeschichte 107/2009, S. 295: "Nicht nur für Besucher des Klosters von fern und nah, sondern für jeden kunst-, kirchen- oder heimatgeschichtlich Interessierten ist diese bibliophile Kostbarkeit wärmstens zu empfehlen."


Das auf eine Einsiedelei aus dem Jahr 1140 zurückgehende, 1172 bestätigte Frauenkloster Lüne, welches im 13. Jahrhundert die Benediktinerregel annahm, ist als heutiges evangelisches Damenstift am Stadtrand von Lüneburg eine viele Gebäude umfassende, verwinkelte Gesamtanlage aus Fachwerk-, Backstein- und Putzbauten des 14. bis 18. Jahrhunderts. In bemerkenswerter Vollständigkeit vermittelt es einen Eindruck von der Ausstattung eines Frauenklosters im Lüneburgischen in der Zeit um 1500.
Seit Jahrhunderten u.a. als Versorgungsinstitute für adelige Frauen aus der Landschaft etabliert, gaben die lüneburgischen Frauenklöster vor allem wegen ihrer Disziplin, ihrer theologischen Fortschrittlichkeit sowie ihrer praktischen Integrität dem die Reformation favorisierenden Herzogshaus keinen Anlass zur Auflösung, sondern „nur“ zum Einzug ihrer Vermögen.
Unter anderem deshalb beherbergt Kloster Lüne heute sowohl in seiner Klosterkirche als auch in anderen Gebäuden viele Kunstwerke aus dem 13. bis 20. Jahrhundert, die fast ausnahmslos liturgischen oder Zwecken des Kloster-Alltags dienten. Sie sind Sachquellen für die Erkenntnisse zum praktischen und geistlichen Leben von Nonnen und Stiftsdamen, die sich durchaus mit den bewegenden Problemen ihrer Zeit – seien es technische, wirtschaftliche oder theologische – beschäftigt haben.
Ähnlich den Klöstern Isenhagen, Wienhausen oder Ebstorf ist Kloster Lüne reich an mittelalterlichen Textilarbeiten wie starkfarbigen Bildteppichen, darunter Altardecken und Hungertücher des 13. bis 16. Jahrhunderts. In Lüne beeindruckt vor allem die Vollständigkeit und die technische Vielfalt der Stücke. Zu den anderen Seltenheiten zählen zwei Teile einer bemalten Prozessionsfahne aus dem früheren 15. Jh., der bronzene, „Handstein“ genannte Brunnenaufbau und das Passionsaltärchen von um 1500, welches ein solches von etwa 1480 nur leicht – aber theologisch bedeutsam – abgewandelt wiederholt, das aber nicht zerstört wurde, sondern gleichfalls in Ehren gehalten wird.

Dieser Band stellt Kloster Lüne als über viele Jahrhunderte gewachsene Ganzheit vor. Er zeigt und erläutert die bedeutendsten Kunstschätze im Zusammenhang mit ihren praktischen Funktionen, ihrer jeweiligen Entstehung sowie der Architektur der Klosterbauten. Die Neubearbeitung 2009 des Blauen Buches wurde auf 64 Seiten erweitert und teilt auch neue Forschungsergebnisse mit.

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